draußen

Montag, 7. Januar 2013

Stjama allein im Wald

Lesen Sie exklusiv und nur hier, wie Stjama sich absichtlich ein bisschen und unabsichtlich ziemlich ernsthaft im Wald verlief. Ob sie gerettet werden konnte? (Mit Fotos.)

Es war 15.50 Uhr, als die untergehende Sonne durch die Fenster leuchtete und mir vorlog, dass draußen strahlender Sonnenschein sei. Und bestimmt noch ganz lange. Manchmal sind es so kurze Momente, die mich nach draußen ziehen. Und weil der Liebste noch frei hat, konnte ich einfach "Ich geh noch eine Runde spazieren" rufen und meine Familie ihrem Schicksal überlassen.

Ich steuere also sofort den nahegelegenen Wald an und schlendere dort vor mich hin. Seit dem Umzug habe ich meine Spazierwege noch nicht neu ausgelotet, und obwohl wir nur innerhalb des Ortes umgezogen sind, ist der Wald, in dem ich jetzt spazierengehe, doch ziemlich fremd für mich. Ich traf einen sehr glücklichen Baum.

GluecklicherBaum

Und ich bewunderte die Baumpilze, die selbst auf Totholz noch Feenkreise bilden,...

Baumpilz1

...oder wie ein schwarzes Samtkrägelchen am Holz sitzen...

Baumpilz2

...oder Kaffeeklatsch mit den pilzigen Nachbarn halten.

Baumpilz3

Es war 16.15 Uhr, als ich an einer Abzweigung stand, die ich noch nie genommen hatte. Der Mann der weltbesten Freundin fiel mir ein, der sich letzte Woche vier Stunden lang in diesem Wald (und den umliegenden Orten) verlaufen hatte und hinterher mit schmerzenden Beinen und breitem Grinsen wieder ankam. "Ich mach das öfter, dass ich mich absichtlich ein bisschen verlaufe und mich dann zurückorientiere", hatte er gesagt und wirkte dabei sehr abenteuerlich und glücklich. "Ach komm schon!", rief ein Teil meines Verstandes, und die Beine gehorchten ihm. Kein Problem, es wurde erst langsam dämmrig, das würde ja noch ewig dauern, bis es wirklich dunkel war...

Ich lief geradeaus, und traf einen Fremden im Wald:

HalloFremder

Ich lief weiter geradeaus. Geradeaus ist immer gut, dann kann man nämlich einfach umkehren. An der nächsten Kreuzung bog ich rechts ab. Einmal abbiegen ist gar kein Problem, das kann selbst ich mir problemlos merken.

Ein paar voreilige Kräutlein saßen romantisch vor mir auf dem Boden.

Voreilig

Der Schlammpfad, den ich nun entlangging, führte meiner Orientierung nach direkt wieder auf den ursprünglichen Weg, da war ich mir sicher. Er wurde schlammiger und abschüssiger, was aber kein Problem war, weil der perfekte Wandergefährte direkt vor mir auf dem Weg lag:

Gefaehrte

Um 16.45 Uhr konnte ich ein ganzes Stück bergab tatsächlich den Weg sehen. Yeah! Ich fühlte mich sehr abenteuerlich und formulierte im Geiste schon den Blogeintrag darüber, dass meine Orientierung doch gar nicht so schlecht sei und wie toll es ist, neue Wege zu gehen.

Ich schlitterte den Hang hinunter bis zum Weg... den ich noch nie vorher gesehen hatte. Völlig unbekannt. Und jetzt wurde es langsam schon wirklich düster. Den Schlammberg wieder hochklettern? Ziemlich unmögliches Unterfangen und außerdem gegen meine Ehre. Ich wusste zwar nicht so recht, in welche Richtung ich musste, lief aber mal nach links. Noch konnte ich ja umkehren, dachte ich mir so.

Irgendwann kommt der Punkt, wo es wirklich von Minute zu Minute dunkler wird. Der war jetzt überschritten. Ganz in der Ferne waren Lichter einer Ortschaft zu sehen, aber ich wusste nicht mal, welcher Ort es war. Nach ein paar Minuten, die keineswegs zu meiner Orientierung beigetragen hatten, dachte ich ernsthaft darüber nach, doch noch umzukehren. Aber im Schon-ziemlich-Dunkeln den Schlammberg hoch und dann den Trampelpfad zurückfinden? Ne, dann doch lieber den Weg weitergehen, der ja hoffentlich irgendwann zu einem Ort führt. An gemütliches Schlendern war jedenfalls nicht mehr zu denken. Die Aussicht, im stockdunklen Wald herumzustolpern, behagte mir nun gar nicht.

Um 17.05 Uhr sah ich dieses Schild:

Retter

Der grüne Weg! Den hatte ich vorhin auf einer Wanderkarte gesehen! Keine andere Farbe hätte mir etwas genützt. Aber bei Grün hatte ich mir noch vorgenommen, ihn demnächst mal auszuprobieren, weil es ein Rundweg ist. In welche Richtung auch immer, ich war also auf dem richtigen Weg, und der war gar nicht so lang! Wie war das noch mit der Kilometerangabe darunter? Ist das der Weg, der noch kommt, oder der, den ich schon gegangen bin? Egal, zwei Kilometer sind ja nicht die Welt.

Yeah! Ich fühlte mich sehr abenteuerlich und formulierte im Geiste schon den Blogeintrag darüber, dass meine Orientierung doch gar nicht so schlecht sei und wie toll es ist, neue Wege zu gehen. Aber das hatten wir schon.

Eine gefühlte Viertelstunde später (tatsächlich können es nicht viel mehr als fünf Minuten gewesen sein) war ich an keinem weiteren Schild vorbeigekommen. Inzwischen war es so dunkel, dass ich bezweifelte, weitere Schilder überhaupt zu sehen, geschweige denn die Farben darauf zu erkennen. Weit, weit weg sah ich Lichter durch den Wald schimmern und erwägte einen kurzen Moment, querwaldein auf die unbekannten Lichter zuzugehen.

Hinter der nächsten Kurve kam eine Kreuzung. Und ein Schild. Eines, aus dem ich überhaupt nicht schlau wurde. Pfeil nach oben heißt ja normalerweise geradeaus, aber das gab es hier gar nicht, sondern nur ziemlich rechts und ziemlich links... Dafür zeigte der zweite Wegweiser zwischen die beiden Wege mitten in den Wald. "1,9km", erzählte mir das Schild stolz. Ich war also in die lange Richtung unterwegs, und erst 700 Meter vorwärtsgekommen.

Auf gut Glück ging ich links weiter. Und weiter. Und weiter. Nur um wieder an eine Kreuzung zu kommen, deren Beschilderung mir völlig rätselhaft war. Immerhin war das grüne Schildchen noch dabei, die letzte Kreuzung war also richtig gewesen. Ich schielte um die nächste Kurve und sah in der Ferne einen alten Bekannten:

HalloFremder1

Yeah! Ich fühlte mich sehr abenteuerlich und formulierte im Geiste schon den Blogeintrag darüber, dass meine Orientierung doch gar nicht so schlecht sei und wie toll es ist, neue Wege zu gehen.

Um 17.40 Uhr kam ich mit Heldenmut im Sinn zu Hause an.

Das nächste Mal dann bei Tageslicht.

Mittwoch, 15. August 2012

Ahnentradition

Heute ist Mariä Himmelfahrt, der Tag, an dem meine Großmutter "Würzbüschel" sammelte, die dann in der Kirche geweiht wurden und ein Jahr lang das Haus vor Blitz und anderem Übel schützten.

Wuerzbuschen

Über 30 verschiedene Kräuter sind pro Strauß zusammengekommen. Eine Reiherfeder, die ich unterwegs gefunden habe, ist auch mit hineingewandert.
- Ein Strauß für unser neues Haus. (Und noch einen Monat hier für die Wohnung, da können wir ihn echt gebrauchen. Ich sag nur: Nachbarn aus der Hölle :( ).
- Ein Strauß für meine Mama, die heute andere Sorgen hatte als Kräuter sammeln zu gehen.
- Ein Strauß für lieben Besuch, der gleich vorbeikommt.
- Und einer für das Töchterchen, den sie sich gewünscht hat. Immerhin hat sie ja auch fleißig mitgesammelt (und ist dabei im kurzen Kleidchen in die Brennnesseln gefallen). Ihr Strauß hängt schon in ihrem Zimmer und beschützt sie "vor bösen Geistern, weil die den Geruch nicht mögen" ;). Der Geruch der Sträuße ist wirklich traumhaft :)

Den Umweg über die Kirche habe ich mir allerdings gespart. (Über alles andere hätte sich auch jeder, der mich kennt, sehr gewundert ;) ). Es reicht doch völlig, sich die Kraft von Mutter Natur ins Haus zu holen. Mehr Göttliches brauche ich wirklich nicht :)

Freitag, 10. August 2012

Grünzeug: Walderlebniszentrum

Gruenzeug

Bei den Naturkindern wird heute wieder "Grünzeug" gesammelt, also Ideen und Aktivitäten, die man mit Kindern in und mit der Natur unternehmen kann.

Walderlebniszentrum1

Alleine in Bayern gibt es neun Walderlebniszentren. (Wie viele es deutschlandweit sind, konnte ich leider nicht herausfinden.) Von uns aus gesehen ist das nächste in Tennenlohe bei Erlangen. Und dieses Walderlebniszentrum möchte kann ich euch dringend ans Herz legen :)

Mit ganz viel Liebe zum Detail ist dort ein großes Außengelände gestaltet, in dem es jede Menge zu tun und zu entdecken gibt. Ein wunderschöner langer Barfußpfad, Spurensuchen, ein zauberhaftes Labyrinth, Kletterspielplätze, Balanciergeräte, eine Weitsprungbahn (mit Vergleichsmöglichkeiten, wie weit Waldtiere springen können), Zapfenzielwurf... Alles fügt sich ganz unauffällig und harmonisch in den Wald ein.

Walderlebniszentrum2

Auf dem eigentlichen Gelände des Walderlebniszentrums gibt es außerdem eine ganze Menge über den Wald zu lernen. Das komplette Gelände kostet übrigens keinen Eintritt.

Ich kenne keine anderen Walderlebniszentren. Aber wenn sie ähnlich schön sind wie das in Tennenlohe, dann solltet ihr ihnen dringend mal einen Besuch abstatten :)

Walderlebniszentrum3

Mittwoch, 1. August 2012

Happy Lughnasadh!

Ein schönes erstes Erntefest wünsche ich euch da draußen!

Unsere Ernte ist in diesem Jahr sehr reichlich. Heute haben wir unseren Kredit beantragt. Bis spätestens Samhain werden wir in unser eigenes Haus umgezogen sein. Eine anstrengende, aber wundervolle Erntezeit :)

Nächstes Jahr werde ich einen Garten haben, in dem es auch ganz stoffliche Ernte geben wird. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darauf freue!

Meinen Abend begleiteten die Geräusche eines Mähdreschers. Ist das nicht passend?

Genießt den Vollmond und den Zauber der ersten Erntenacht!

Freitag, 13. Juli 2012

Grünzeug: Klebekunstwerke

Bei den Naturkindern gibt es seit einigen Wochen immer Freitags Grünzeug. Das sind Ideen, was man mit Kindern draußen oder mit Naturmaterialien so alles machen kann.

Und diesmal sind wir auch dabei.

Wir haben vor einem Spaziergang Tonkarton in DinA5-große Stücke geschnitten und mit doppelseitigem Klebeband beklebt. Unterwegs kann man dann Blätter, Blüten, Steinchen, Federn und andere Schätze direkt zu einem Kunstwerk vereinen. Ich finde es besonders schön, nach Farben zu sortieren.

Das sind drei unserer Kunstwerke:

Gruenzeug1

Sonntag, 24. Juni 2012

Hach!

Und jetzt alle so: Ooooooooooch!

Fohlen

Sonntag, 27. Mai 2012

Sommer-Glücks-Momente

So richtig toll ist Barfußlaufen dann, wenn man gar nicht mehr richtig merkt, dass man barfuß läuft. Schön!

(Das funktioniert allerdings nur, wenn der Untergrund über längere Zeit sehr angenehm ist. Und der Preis dafür ist der Verlust von zarten hornhautfreien Füßen ;-) )

Mittwoch, 9. Mai 2012

Statement von minderer Wichtigkeit:

Ich liebe es, auf dem Land zu leben!

Landleben1

Landleben2

Landleben3

Bloß schade, dass ich euch nicht den Duft von Flieder, Heu und Pferdeäpfeln mitschicken kann :)

Demnächst dann möglicherweise noch ländlicher. Ihr dürft schon mal die Daumen drücken, dass alles so klappt, wie wir uns das vorstellen.

(Die Frage, ob man nach vier Monaten Pause einfach so weiterbloggen kann, habe ich zugunsten von "Aaaach, kein unnötiges Gelaber, auf gehts!" aufgegeben.)

Dienstag, 8. November 2011

Kastanien-Landart

Anfang Oktober habe ich so viele Kastanien auf einem Haufen gesehen, wie noch nie in meinem Leben.

Im Hinterhof einer unterfränkischen Dorfgaststätte, in der wir ein Familienfest verbrachten, standen mehrere sehr große und alte (und wunderschöne) Kastanienbäume. Die Stelle hatte sich anscheinend bei den Dorfkindern noch nicht als Geheimtipp herumgesprochen. Jedenfalls lag der Boden übersät von Millionen von Kastanien. Rotbraune glatte Handschmeichler, in Massen.

Ich konnte nicht anders: Ich musste sammeln. Und sammeln. Das Töchterchen dazuholen und weitersammeln. Das war natürlich sehr schnell angesteckt und sammelte. Und sammelte.

Ihr seht schon, worauf es hinausläuft: Wir hatten ungefähr einundelfzig Kilo Kastanien zu Hause.

Das Töchterchen nahm einen Sack mit in die Schule, wo die Handarbeitslehrerin unvorsichtigerweise dazu aufgerufen hatte, Naturmaterialien mitzubringen. Wir haben gebastelt wie die Weltmeister und Kastanien waren ein zentrales Element meiner Herbstdekoration, aber es war trotzdem nicht möglich, den Massen Herr zu werden.

Also habe ich vor ein paar Tagen die übrigen Kastanien wieder mit nach draußen genommen. Einen Teil habe ich einfach wieder in den Wald gelegt. (Die Wildschweine werden sich freuen ;) An dieser Stelle gibt es nämlich gar keine Kastanienbäume. Bisher zumindest.) Mit dem Rest habe ich mir ein bisschen mehr Mühe gegeben:

landart

Montag, 24. Oktober 2011

Einen schönen Abend euch allen da draußen :-)

wald2

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wald1

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wald3

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