Ich hatte den Blogbeitrag im Geiste schon vorformuliert, wollte euch meinen schönen Zuckerzütenkuchen zeigen und davon berichten, wie das Töchterchen mit der Schultüte, die es kaum halten konnte ;), und dem Einhornschulranzen das Klassenzimmer betrat, während ich zwei Rührungstränchen verdrückte.
Stattdessen gab es Drama Deluxe. Das Kind brüllte, heulte, klammerte sich an mich, weigerte sich, ins Klassenzimmer zu gehen, versuchte wegzurennen. Hatte einfach fürchterliche Angst vor dem Unbekannten. Nach einer Stunde kam sie strahlend und mit roten Backen aus der Klasse, um zu erzählen, wie toll es war.
Gestern konnten wir sie ein bisschen überlisten und die Lehrerin hatte sie mit reingenommen, bevor sie es so richtig gemerkt hatte. Was sie aber nicht davon abgehalten hat, dann später dort zu weinen, weil sie die Mama so vermisste. Nur um dann den halben Nachmittag begeistert zu erzählen, wie toll es in der Schule war.
Heute dann wieder Auftritt der Dramaqueen, die Fluchtversuche startete und in die Schule getragen werden musste :( Ich bin sicher, wenn sie gleich nach Hause kommt, war es wieder "soooo schön, Mama!"
Ihr gefällt es in der Schule. Sogar sehr. Die Lehrerinnen sind sehr nett und liebevoll, die Kinder auch. Sie hat in ihrer (jahrgangsgemischten) Klasse eine Viertklässlerin als Patin, die sich rührend um sie kümmert. Sie erzählt begeistert von den Freundinnen, die sie schon gefunden hat. Und trotzdem ist der Beginn des Schultags für sie jedes Mal mit Panik vor dem immer noch Neuen verbunden.
Im Kindergarten dauerte es ein halbes Jahr, bis sie sich nicht mehr weinend anklammerte. Und fast ein ganzes Jahr, bis wir das Gefühl hatten, jetzt hat sie sich so richtig eingelebt.
So lang wird es diesmal ganz sicher nicht dauern, sie ist ja drei Jahre älter geworden und wir kennen diesen Schwachpunkt von ihr ja auch viel genauer. (Angstanfälle gab/gibt es in anderen Situationen auch. Vor Wespen zum Beispiel. Oder
beim Impfen.) Aber die Tränchen, die ich morgens verdrücke, haben nichts mit Rührung zu tun, sondern mit Schmerz und Mitgefühl mit dem armen Würmchen, das wirklich Angst hat und von mir trotzdem in die Schule gezwungen werden muss. Auch wenn ich weiß, dass es ihr eigentlich gefällt.
Ich hätte ihr von Herzen einen anderen Start gewünscht.