Töchterchen

Mittwoch, 20. Februar 2013

"Kein Problem, Mama!

Wenn's dir nicht gut geht, dann bleib doch einfach da!"

Sprach's und ließ sich Geld, das Päckchen und die beiden Briefe in eine Tasche packen, um damit zur Post zu marschieren. Einfach so.

Wow!

(Muss ich erwähnen, dass ich die ganze Zeit am Fenster stand und sie beobachtet habe, soweit es ging? :D )

Sonntag, 17. Februar 2013

Vom richtigen Zeitpunkt

Mit sechs Monaten Beikost, mit einem Jahr abstillen, mit spätestens 14 Monaten Laufen lernen, mit zwei sprechen, mit sechs lesen... Der Fahrplan der kindlichen Entwicklung ist in den meisten Köpfen vorgegeben. Nur dass es so nicht immer funktioniert.

Den richtigen Zeitpunkt zu finden, das war von Anfang an eines unserer wichtigsten Prinzipien beim Umgang mit dem Töchterchen. Meistens gelang es ganz wunderbar. Ich stillte mit zehn Monaten ab, als ich das Gefühl hatte, jetzt ist es für uns beide genug, und alles ging völlig problemlos. Laufen lernen, sprechen lernen, den Geschmack an verschiedenem Essen finden, bei Freundinnen bleiben, malen (das machte sie lange Zeit nicht besonders gerne) und viele anderen Dinge entwickelten sich einfach von selbst, als der richtige Zeitpunkt da war. Förderungsversuche vorher hatten wenig Effekt.

Aktuell sehe ich wieder, was der richtige Zeitpunkt ausmacht: Das Töchterchen lernte in der ersten Klasse zwar schnell und gut lesen, hatte aber einfach kein Interesse daran, selbst zu lesen. Vorgelesen bekommen, klar. Aber selbst? Wozu? Egal was ich ihr vorschlug und vorsetzte, sie hatte keine Lust zu lesen. Ich begann, mich zu fragen, ob wir irgendetwas „falsch“ gemacht hätten. Das Töchterchen sieht mich häufig lesen, wir lesen seit ihrer Babyzeit täglich vor und gehen seit einem Jahr einmal pro Woche in die Bücherei. Woran konnte das also liegen? Keine Ahnung. Jetzt, ein Jahr später, hat es sich jedenfalls komplett umgedreht. Mit einem Mal fing sie an, das Lesen im Bett für sich zu entdecken. Eine Woche später hatte sie ihre ersten drei Bücher verschlungen. Inzwischen komme ich kaum noch nach, neue Bücher zu beschaffen, trotz wöchentlichen Büchereibesuchs. Plötzlich war der richtige Zeitpunkt da. Einfach so. Ganz einfach.

Einmal sind wir mit dieser Philosophie allerdings kläglich gescheitert: Bis das Töchterchen viereinhalb war, machte sie keinerlei Anstalten, auf die Windel verzichten zu wollen. Ins Klo zu machen war für sie vollkommen undenkbar, sie schaffte es nicht, konnte nicht loslassen. Alle pädagogisch wertvollen oder auch zweifelhaften Versuche, ihr zu helfen, sie zu motivieren, zu bestechen oder zu belohnen, führten nur zu mehr Druck und Stress für uns alle. Schließlich mussten wir ihr in einem für alle Seiten tränenreichen und verzeifelten Akt die Windeln komplett entziehen. (Auch nachts, sonst schaffte sie es nämlich tatsächlich, den ganzen Tag einzuhalten, bis sie abends wieder eine Windel hatte!) Es dauerte keine Woche, bis das Theme Trockenwerden erledigt war. Hatten wir den richtigen Zeitpunkt verpasst? Oder wäre er später noch gekommen? Oder war das bei ihr einfach ein Thema, bei dem es keinen unkomplizierten Weg gab?

Vielleicht zeigt es nur die Grenzen eines Erziehungsprinzips auf. Denn eins ist sicher: Im Umgang mit großen und kleinen Menschen gibt es keine Verhaltensregeln, die immer gelten. Manchmal muss man von den Regeln abweichen, um das Dahinterstehende zu tun, das noch wichtiger ist. Manchmal klappen Dinge einfach nicht, weil wir Menschen sind. Und das ist in Ordnung.

Freitag, 18. Januar 2013

Kindermund mal wieder

Das Töchterchen albert herum und zeigt mir dabei (unbeabsichtigt) das Peacezeichen. Ich zeige es ebenfalls und sage "Peace!"

"Ey!", sagt das Töchterchen entrüstet. "Ich bin kein Piss, ich bin ein Ass!"

Stimmt, Kind, das bist du! :D

Samstag, 29. Oktober 2011

*schnief*

Jetzt ist er also doch voll bei uns angekommen, der schnupfige, hustige Herbst. Das Töchterchen hustet ganz fürchterlich und ich habe eine ordentliche Matschbirne. Gerade heute, wo ich eigentlich so viel vorhatte, kann ich kaum länger als eine halbe Stunde auf den Beinen sein, bevor ich eine Pause brauche. Echt nervig.

Die Interpretation des Töchterchens ist übrigens nett: Da sitzen zwei böse Hexen in ihrem Hals und in ihrer Nase, die den Husten und den Schnupfen machen. Und die sollen doch gefälligst verschwinden, zusammen mit der blauroten Beulalia, die seit Dienstag auf ihrer Stirn prangt ;)

Wir gehen dann also mal Hexenvertreiben. Passt ja auch gut in die Jahreszeit :D

Ergänzung: Jetzt auch mit Fieber beim Töchterchen. Mistikack.

Mittwoch, 21. September 2011

Liebes Töchterchen,

heute vor sechs Jahren war klar, dass du beschlossen hattest, dich auf den Weg zu machen. Wir haben uns so auf dich gefreut! Du warst so ein unglaublich niedliches Baby, das dann mitten in der Nacht zu uns kam. Du hast uns in den ersten Tagen mit Augen angeschaut, die uns mitten in die Seele geblickt haben, die alles wussten.

Und morgen wirst du tatsächlich schon sechs Jahre alt, mein kleines großes Mädchen. Ein richtiges Schulkind, auch wenn dir das momentan noch so große Schwierigkeiten bereitet. Du wirst das schaffen.

Du hast uns in den letzten sechs Jahren so viele Male zum Lachen und zum Staunen gebracht mit deiner sonnigen fröhlichen Art, mit deiner eingebauten Drama Queen, mit deinem Blick für Kleinigkeiten und mit der wunderbar geistreichen Art, Dinge zu formulieren und zu betrachten.

Du hast so ein großes Herz und bist immer darum besorgt, dass es allen gutgeht. Wenn sich im Kindergarten ein Kind verletzt hat, musste immer eine der Erzieherinnen für dich abgestellt werden, weil du so mitgelitten hast. Du bist ganz groß im Trösten und Umsorgen und hast sehr feinsinnige Antennen dafür, wenn es jemandem nicht gut geht.

Genauso feinsinnig sind leider auch die Antennen für mögliche (oder auch eingebildete) Gefahren. Mehr als einmal musste ich dich von einer Freundin wieder abholen, weil du dort Angst bekommen hast. Du hast Angst vor Hunden, vor Wespen, vorm Alleinesein (zum Beispiel, wenn wir draußen unterwegs sind und du keine oder nur wenige andere Menschen siehst), vor fremden Menschen und vor allem, was dir neu und unbekannt ist. Es verlangt uns immer wieder all unser Geschick ab, dir aus den schlimmsten Ängsten heraus- oder durch sie hindurch zu helfen.

Deine Interessen sind klischeehaft mädchenlike. Als Lieblingsfarben gibst du rosa, lila und Glitzer an, deine Lieblingstiere sind Pferde und Einhörner (einmal musstest du bitterlich weinen, als du realisiert hast, dass es keine Einhörner gibt und du deshalb dein Lieblingstier nie sehen kannst ;) ), du spielst am liebsten mit Barbies, Playmobilprinzessinnen und Fillys. Du malst und bastelst gerne (und sehr kreativ :) ) und hörst am liebsten den halben Tag Hörspielkassetten. Du liebst es, wenn dir vorgelesen wird. Das können Geschichten sein oder zunehmend auch Sachbücher. Hierbei verlässt du allerdings auch die mädchentypischen Themen und interessierst dich neben Pferden auch für Cowboys und Indianer, für Insekten, Dinos und Wale.

Du hast eine große Ausdauer, wenn es ums Malen oder Vorlesen geht, musst aber beim Essen mindestens zwei Dutzend mal an den nächsten Bissen erinnert werden ;) Nicht nur damit kommst du eindeutig nach deinem Papa, auch den deutlichen Hang zum Untergewicht hast du sicher nicht von mir ;)

Am liebsten hättest du es, wenn alle Menschen, die du lieb hast (Mama, Papa, die Omas und Opas, die beiden Lieblingsonkel und die Patin nebst Mann), in einem Haus beieinander wohnen würden. Gelegenheiten, bei denen viele dieser Menschen beieinander sind, sind für dich das Größte, vorausgesetzt, du stehst ausreichend im Mittelpunkt ;)

Es macht so großen Spaß, dir beim Wachsen zuzusehen, Prinzessin Nörgelinchen, kleines Schnuffeluff, meine wunderbare große Tochter. Danke, dass du uns als deine Eltern ausgesucht hast, du besonderes kleines Menschlein.

Freitag, 16. September 2011

Das Töchterchen ist ein Schulkind

Ich hatte den Blogbeitrag im Geiste schon vorformuliert, wollte euch meinen schönen Zuckerzütenkuchen zeigen und davon berichten, wie das Töchterchen mit der Schultüte, die es kaum halten konnte ;), und dem Einhornschulranzen das Klassenzimmer betrat, während ich zwei Rührungstränchen verdrückte.

Stattdessen gab es Drama Deluxe. Das Kind brüllte, heulte, klammerte sich an mich, weigerte sich, ins Klassenzimmer zu gehen, versuchte wegzurennen. Hatte einfach fürchterliche Angst vor dem Unbekannten. Nach einer Stunde kam sie strahlend und mit roten Backen aus der Klasse, um zu erzählen, wie toll es war.

Gestern konnten wir sie ein bisschen überlisten und die Lehrerin hatte sie mit reingenommen, bevor sie es so richtig gemerkt hatte. Was sie aber nicht davon abgehalten hat, dann später dort zu weinen, weil sie die Mama so vermisste. Nur um dann den halben Nachmittag begeistert zu erzählen, wie toll es in der Schule war.

Heute dann wieder Auftritt der Dramaqueen, die Fluchtversuche startete und in die Schule getragen werden musste :( Ich bin sicher, wenn sie gleich nach Hause kommt, war es wieder "soooo schön, Mama!"

Ihr gefällt es in der Schule. Sogar sehr. Die Lehrerinnen sind sehr nett und liebevoll, die Kinder auch. Sie hat in ihrer (jahrgangsgemischten) Klasse eine Viertklässlerin als Patin, die sich rührend um sie kümmert. Sie erzählt begeistert von den Freundinnen, die sie schon gefunden hat. Und trotzdem ist der Beginn des Schultags für sie jedes Mal mit Panik vor dem immer noch Neuen verbunden.

Im Kindergarten dauerte es ein halbes Jahr, bis sie sich nicht mehr weinend anklammerte. Und fast ein ganzes Jahr, bis wir das Gefühl hatten, jetzt hat sie sich so richtig eingelebt.

So lang wird es diesmal ganz sicher nicht dauern, sie ist ja drei Jahre älter geworden und wir kennen diesen Schwachpunkt von ihr ja auch viel genauer. (Angstanfälle gab/gibt es in anderen Situationen auch. Vor Wespen zum Beispiel. Oder beim Impfen.) Aber die Tränchen, die ich morgens verdrücke, haben nichts mit Rührung zu tun, sondern mit Schmerz und Mitgefühl mit dem armen Würmchen, das wirklich Angst hat und von mir trotzdem in die Schule gezwungen werden muss. Auch wenn ich weiß, dass es ihr eigentlich gefällt.

Ich hätte ihr von Herzen einen anderen Start gewünscht.

Samstag, 10. September 2011

Bei den Anonymen Kindergenervten

"Hallo, mein Name ist Stjama und ich habe ein Problem."

(Und jetzt ihr so:) "Hallo, Stjama!"

"Ja, also, ich bin von meinem Kind genervt."

(Freundlich-verständnisvolles Nicken allüberall.)

Jetzt aber mal echt:
Im Moment nervt mich das Töchterchen wirklich ganz ordentlich. Sie ist voll in ihrem magischen Weltbild versunken und muss alles (alles!) mit Rollenspielen verbinden. Nun könnte man meinen, dass das mir als LARPerin und Fantasy-Liebhaberin sehr gelegen kommen sollte, aber mal ehrlich: Man kann alles übertreiben, oder? Beispiele anyone? Okay, bevor ich mich schlagen lasse...

Beim Einkaufen ist es niemals möglich, einfach nur den Wagen zu schieben (denn das darf natürlich nur das Töchterchen), sondern sie führt dann ihr Wildpony, das ständig versucht, auszubrechen (und mir dabei in die Hacken springt) und mit lautem Gewieher und "Brrr-Hüa!"-Rufen begleitet werden muss.

Oder:
Auf dem Spielplatz kann das Töchterchen nicht einfach nur rutschen oder schaukeln, sondern ist wahlweise Rapunzel, die auf dem Klettergerüstturm gefangen ist oder eine Fee, die auf der Rutsche fliegen lernt. Mangels Geschwistern muss ich natürlich dann immer mitspielen, also die böse Hexe oder der rettende Prinz oder die Feenlehrerin sein. Dabei darf ich allerdings niemals selbst entscheiden, was ich tue, sondern muss mich ständig den Wünschen der allerliebsten Prinzessin beugen. "Nein, so nicht! Du sagst halt..." (Ich weiß schon: für Geschwister sorgen ;) Aber das nützt auch nichts, bis die groß genug sind, ist das Töchterchen aus der Phase hoffentlich längst raus.)

Oder:
Beim Apfelessen (ersetze wahlweise durch irgendeine Tätigkeit, bei der es sein könnte, dass man mit zwei unterschiedlich großen oder unterschiedlich gefärbten Dingen zu tun bekommt) ist immer der große Apfel die Mutter vom kleineren und beide interagieren miteinander.

ARGH!

(Nur zur Sicherheit: Natürlich ist das Töchterchen das wunderbarste Kind auf der Welt und ich finde es toll, dass sie so viel Fantasie hat und in einem Spiel so aufgehen kann, von den vielen anderen tollen Eigenschaften mal ganz abgesehen. Aber manchmal... *seufz*)

Mittwoch, 29. Juni 2011

Kindermund tut Blödsinn kund (mal wieder)

"Mama, schau mal, der Sandmann hat sich Zuckerwatte aus den Wolken geholt, der ist heute im Giraffenland!"

:D

Montag, 23. Mai 2011

Übrigens... (Anti-Tipp)

Wenn ihr den perfekten Platz sucht, auf dem euer Kind ungefähr ein Kilo Minifuzziwinzi-Perlen auskippen kann, dann schlagt ihm doch die Wäschebox vor. Da habt ihr wochenlang davon! (Argh!)

Sonntag, 17. April 2011

Kindermund tut Blödsinn kund ;-)

Das Töchterchen starrte der Bimmelbahn hinterher, die gerade vorbeigefahren war und an den einzelnen "Waggons" Ketten zum Zumachen hat, damit man nicht so leicht rausfällt.

"Mama, da sind lauter Bernhardiner dran", sagte sie.

Na, was meinte sie? :)

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Stjama - 30. Jan, 09:38
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