Mittwoch, 26. August 2009

Noch zweieinhalb Wochen,

dann ist mein Hausfrauendasein beendet und ich steige in die letzte Phase meiner Ausbildung ein: das Referendariat.

Ich habe großes Glück: Die Seminarschule, in die ich zwei Mal pro Woche muss, ist hier im Dorf, und meine Einsatzschule im Nachbardorf. Es sollte sich also alles ganz gut organisieren lassen mit der Betreuung des Töchterchens, weil nicht zu viel Fahrzeit draufgeht. Und ich werde auch noch eine Weile mit dem Fahrrad zurechtkommen. Das ist sehr gut, weil wir uns ein zweites Auto im Moment nicht wirklich leisten können.

Ich freue mich darauf, dass es jetzt weitergeht. Ich weiß, dass mir die Arbeit mit den Grundschulkindern viel Spaß machen wird und ich freue mich auch auf die Herausforderungen. Ich lerne gerne Neues dazu.

Andererseits - und diese Empfindungen überwiegen ehrlich gesagt im Moment - bin ich auch wehmütig und ängstlich. Das Töchterchen wird jetzt vier und ich bin schon fast seit Beginn der Schwangerschaft Hausfrau (weil mein Studiumsende mit dem Beginn der Schwangerschaft fast genau zusammenfiel und ich als Schwangere keinen passenden Gelegenheitsjob bis zur Geburt fand). Das sind jetzt also über 4 1/2 Jahre, in denen ich ganz nach meinem eigenen Rhythmus und (meistens eher) dem des Töchterchens leben konnte. In denen ich mir meine Zeit und meine Arbeit mehr oder weniger frei einteilen konnte. In denen ich für das Töchterchen voll da sein konnte, wenn es krank war und problemlos sagen konnte: "Ich lasse sie lieber noch ein, zwei Tage länger zu Hause, damit sie sich ganz erholen kann."

Das wird jetzt erst mal zu Ende sein. Wie wir es lösen werden, wenn das Töchterchen wieder, wie im letzten Winter, dauernd krank sein sollte, wissen wir noch nicht. Das wird sehr schwierig werden. Morgens noch ein bisschen rumtrödeln wird dann der Vergangenheit angehören, genauso wie den ganzen Nachmittag im Freizeitpark hier um die Ecke verbringen oder einfach mal einen Tag kindergartenfrei machen.

Ich muss zugeben, ich habe große Angst vor der Veränderung. Seit das Töchterchen im Kindergarten ist, habe ich doch verhältnismäßig viel freie Zeit und - so krank das für kinderlose Leute klingen mag - genieße es, in Ruhe und ungestört die Arbeit hier in der Wohnung machen zu können. Von der freien Zeit und auch der freien Zeiteinteilung kann ich mich jetzt wohl erst mal verabschieden, von genügend Schlaf wahrscheinlich auch.

Wenn ich andere Lehramtsanwärterinnen so reden höre, geht mir wirklich der A... auf Grundeis. Ich werde von allen Seiten gewarnt, wie viel Arbeit das ist, wie viel von der Willkür des Seminarleiters abhängt, wie viel zusätzliche Verantwortung den LAAs aufgebürdet wird und wie stressig das alles ist. Und das sind Frauen ohne Kinder!

Ja, ich weiß, dass ich darauf nicht allzu viel geben sollte. Ich bin als Mutter ganz andere Belastungen gewohnt und wahrscheinlich viel gelassener im Umgang mit Kindern. Ich weiß auch, dass ich schon im Studium häufig viel leichter durchkam als andere. Während Kommilitoninnen über die viele Arbeit jammerten, weil sie in den Semesterferien zwei Seminararbeiten schreiben mussten, schrieb ich in der gleichen Zeit fünf und bereitete mich außerdem auf den ersten Teil des Staatsexamens vor. Wenn das weiterhin so ist, dass mir manches einfach leichter fällt, brauche ich mir vielleicht gar nicht so viele Gedanken zu machen. Ich versuche, es positiv zu sehen, aber die Angst holt mich doch regelmäßig ein.

Hey, ich bin echt zufrieden mit meinem Leben so, wie es jetzt ist. Wieder das Arbeiten anzufangen ist jetzt gerade auch richtig, aber eigentlich würde ich jetzt gerne mit einem gemütlichen Halbtagsjob anfangen und nicht mit einem Vollzeitjob, von dem ich noch wenig Ahnung habe und bei dem ich mich außerdem noch einer Menge Prüfungen aussetzen muss.

Wie gesagt, andererseits freue ich mich ja auch darauf. Es ist bloß nicht immer leicht, mir das wirklich in den Vordergrund zu holen...

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