Mittwoch, 20. Januar 2010

Was für ein Tag!

Das war mein Tag heute: (Achtung, lang!)

5.40 Uhr: Der Wecker klingelt, der Liebste verschwindet unter der Dusche, das Töchterchen (das wie meistens nachts zu uns ins Bett gekommen ist) tritt mir in den Rücken.

6.00 Uhr: Stjama schält sich aus den Kissten, jammert leise vor sich hin und weckt das Töchterchen.

6.30 Uhr: Der Liebste verlässt das Haus auf dem Weg zum Bahnhof, um zu einer eintägigen Geschäftsreise aufzubrechen. Das heißt: Heute bringe ich das Töchterchen in den Kindergarten. Und das bedeutet: Alles muss absolut reibungslos klappen, weil das Zeitfenster zwischen "Da macht der Kindergarten auf" und "Da muss ich spätestens in der Schule sein" sehr knapp ist.

6.50 Uhr: Ich beginne zu überlegen, ob ich heute nicht doch eigentlich die 14tägige Kunst-Doppelstunde in der 4. hätte, kontrolliere es zweimal im Kalender und bleibe mir sicher, dass das heute nicht ist. Sicherheitshalber stecke ich trotzdem noch ein "Notfallthema" ein.

7.15 Uhr: Auf den letzten Drücker verlasse ich mit dem Töchterchen das Haus.

7.33 Uhr: Ich düse durch das Schulhaus auf dem Weg zum Kopierer. In zwei Minuten müsste ich eigentlich zur Vorviertelstunde im Klassenzimmer stehen. Klappt nicht. Ich gebe einem Kind den Schlüssel mit hoch und hoffe, dass nichts passiert.

7.38 Uhr: Ich komme mit einem Kind aus der 4. ins Gespräch und stelle fest: Kacke, die Doppelstunde ist doch. Durch das neue Jahr sind die "ungeraden Wochen" anders und der Zwei-Wochen-Rhythmus stimmt nicht mehr. Okay, kriegen wir hin, ich habe die gleiche Stunde schon in der Parallelklasse gehalten.

7.50 Uhr: Der Unterricht beginnt wie immer chaotisch und bleibt auch so. Die 3.Klasse ist undiszipliniert wie nichts Gutes, zumindest bei mir. Die ersten beiden Stunden vergehen mit Arbeiten und einer ganze Menge Gebrüll meinerseits. Dass drei Kinder aus der 1. mit drinsitzen, die aufgeteilt werden mussten, weil ihre Lehrerin krank und kein weiterer Lehrer da ist, macht die Situation nicht besser. Irgendwie schaffe ich es trotzdem, dass ich bei einigen Kindern Lichter aufgehen sehe.

9.20 Uhr: Pausenaufsicht.

9.35 Uhr: Als ich noch schnell zweieinhalb Schlucke Tee im Lehrerzimmer zu mir nehme, wird mir eröffnet, dass ich nicht nur zwei, sondern drei Stunden Kunst in der 4. machen soll, damit deren Lehrerin die 1. übernehmen kann. Also genau jetzt.

9.38 Uhr: Ich habe schnell alles Nötige zusammengesammelt und rase in die 4., wo ebenfalls völliges Chaos herrscht.

10.10 Uhr: Ich bin heiser.

11.20 Uhr: Zweite Pause. Die Lehrerin aus der 4. begrüßt mich mit "Deine Kunstnoten sind ja ganz schön schlecht ausgefallen!" Sie findet es schon okay, ich muss auch nicht genauer erklären, wie die Noten zustandekommen, aber mein Gedankenkarussell rattert natürlich.

11.40 Uhr: Zwei Kinder prügeln sich hinter meinem Rücken während des Kunstunterrichts und müssen von mir getrennt werden.

12.05 Uhr: Ich behalte ein Kind ein paar Minuten zum Putzen da, das verschwunden ist, ohne seinen Platz aufzuräumen, so dass andere Kinder es für ihn machen mussten.

12.15 Uhr: Ich sitze im Werkraum mit einem tränenüberströmten 10jährigen (eben jenem), der mir sein Herz ausschüttet und von Mobbing erzählt. Er erlaubt mir zum Glück, mit der Klassenlehrerin darüber zu reden, denn ich bin die erste, die davon erfährt. (Das macht mich ein kleines bisschen stolz, muss aber erst mal verdaut werden.)

12.30 Uhr: Kurze Verschnaufpause im Lehrerzimmer. Eigentlich wollte ich jetzt schon heimfahren, aber ich will unbedingt noch auf die Lehrerin warten, mit der ich dann auch um 12.50 Uhr reden kann.

13.10 Uhr: Noch schnell einkaufen, dann das Töchterchen abholen.

13.35 Uhr: Im Kindergarten klären, warum die beste Freundin des Töchterchens (die eigentlich selbst eine beste Freundin hat, mit der sie sich regelmäßig gegen das Töchterchen verbündet, was aber der Liebe von Seiten des Töchterchens keinen Abbruch tut; ist kompliziert) jetzt morgen doch nicht zu uns kommen will. (Später fand ich es heraus: Weil sie zwar zusammen gebaut, aber nicht zusammen Katze gespielt haben. Manchmal bin ich so müde...) Schnell noch ein kurzes Gespräch mit der Erzieherin, was da eigentlich immer los ist und ob das Töchterchen Außenseiter ist oder richtig gedückt wird. Da konnte ich zum Glück beruhigt werden, es dreht sich wohl wirklich um Zickenkrieg, den sich das Töchterchen einfach zu Herzen nimmt, bei dem die Erzieherinnen aber sofort eingreifen, wenn sie es bemerken. Zusätzlich erfahren: Das Nachbarmädchen, das auch in der Kindergartengruppe ist, hat das Töchterchen zum Geburtstag eingeladen. Wunderbar.

13.45 Uhr: Schnell kochen, dabei vergessen, Knoblauch in die Spaghettisoße zu geben. (*schluchz*)

14.15 Uhr: Essen mit dem Töchterchen.

14.35 Uhr: Turnsachen zusammensuchen.

14.50 Uhr: Aufbruch zur Schnupperstunde beim Kindertanzen. Dort habe ich sofort die Mutter einer meiner Schülerinnen getroffen, die nicht zu den allerherzlichsten gehört. Ich fühlte mich sehr beobachtet, daran muss ich mich erst gewöhnen! Dafür war das Tanzen klasse, das Töchterchen will dabeibleiben und ich habe nebenher mit einer anderen Mutter ein Kaffeetrinken ausgemacht. Auch nicht schlecht. Zwischendurch: Als Rabenmutter fühlen, weil ich das Trinken daheim vergessen habe.

16 Uhr: Schnell umziehen und dann kurz einkaufen:
a) Trinken und einen Krapfen für das vernachlässigte, durstige und hungrige Töchterchen (dabei einen Schüler mit Eltern treffen)
b) zum Baumarkt, Tapetenkleister für die Kunststunde morgen
c) ins Spielzeuggeschäft, Geschenk für das Nachbarmädchen kaufen (dabei eine Schülerin mit Mutter treffen)
d) ins Schuhgeschäft, Turnschläppchen für das Kindertanzen kaufen, außerdem gefütterte Gummistiefel (mit rausnehmbarem Futter, geniale Sache!) und - ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte - wundertollste LARP-taugliche Stiefel für mich. Ich konnte nicht wiederstehen. Bin halt doch eine Frau ;)
e) zur Post, Päckchen abgeben, Päckchen abholen.

18 Uhr: Endlich zu Hause. Jetzt schnell bei der besten Freundin des Töchterchens anrufen (Sie wissen schon...) und klären: Sie will nicht zu uns kommen, aber sie will, dass das Töchterchen zu ihr kommt. Okay. Das bedeutet zwar, dass ich mitmuss, weil das Töchterchen bisher nicht alleine bei anderen bleibt, aber die Eltern sind nett und zwei Stunden Quatschen schadet mir auch nicht. Jetzt endlich: Spielen bis zum Sandmännchen.

Die genaue Beschreibung des Abendrituals erspare ich euch jetzt. Gegen 19.50 Uhr war das Töchterchen im Bett. Noch schnell Nachrichten, dann klingelte das Telefon und die weltbeste Freundin war dran. Gerade als ich aufgelegt hatte, klingelte das Telefon und meine Eltern waren dran. Kaum hatte ich aufgelegt, hörte ich den Schlüssel im Schloss und erzählte dem Liebsten schnell, was heute so loswar. Von seinem Tag weiß ich noch fast gar nichts, fällt mir auf. So weit sind wir gar nicht gekommen.

22 Uhr: Unterricht vorbereiten für morgen. Auf Sparflamme, nur das Nötigste, mehr ist nicht drin.

23 Uhr: Fertig. Feierabend. Schnell bloggen, dann mal hören, wie es dem Liebsten geht. Drückt mir die Daumen, dass ich morgen wirklich nur die beiden Stunden halten muss, die geplant sind und nicht noch irgendwo Vertretung übernehmen muss. Sonst könnt ihr mich morgen vom Boden kratzen.

Mein Spruch des Tages übrigens (vom Töchterchen natürlich):
"Fleischwurst, ich muss dir was sagen: Du bist die al-ler-bes-te Fleischwurst der Welt!"

Gute Nacht.

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