Mittwoch, 11. Juli 2012

Von Stärken und Schwächen

Ich mag mich. Wirklich. Meistens finde ich mich sogar richtig super :) Ich habe eine ganze Menge großartige Stärken, die eine tolle Mischung ergeben.

Aber natürlich habe ich auch Schwächen, Macken und doofe Verhaltensmuster.

Leider liegen meine Schwächen ausgerechnet in Bereichen, die für viele andere Menschen selbstverständlich und leider auch deutlich sichtbar sind:

1. Ich schaffe es nicht gut, die Wohnung ordentlich und gemütlich zu halten. Und damit meine ich nicht "Bei Kindern liegt halt immer was rum", sondern WIRKLICHE Unordnung. Oft ist es mir furchtbar peinlich, wenn jemand Fremdes hier reinkommt, so dass ich das manchmal wochenlang vermeide (oder mich dann sehr schäme), bis ich es wieder mal einigermaßen auf die Reihe gekriegt habe.

2. Ich organisiere jedes Jahr Veranstaltungen mit 120 Personen, ohne daran zu verzweifeln. Aber ich scheitere regelmäßig daran, MICH zu organisieren. In Kombination mit einer recht ausgeprägten Prokrastination führt das dazu, dass ich mich sehr lange nicht bei Leuten melde, Termine verbasle, an Aufgaben mehrmals erinnert werden muss und sehr häufig nicht ganz pünktlich bin.

3. In einer Umgebung, in der ich mich wohlfühle, bin ich charmant, wortgewandt, freundlich, sensibel und kontaktfreudig. Wenn ich mich aber nicht ganz wohl und angenommen fühle (und das passiert sehr leicht), dann versage ich bei Smalltalk vollkommen und ziehe mich in mich selbst zurück, sodass ich es sehr schwer finde, in neuer Umgebung Kontakte zu knüpfen. (Zumal ich die ja aufgrund von Punkt 2 sowieso nicht gut pflegen kann. :( )

Ich kenne diese Schwächen, ich arbeite daran und es wird immer besser. Trotzdem sind das einfach meine großen Themen, die ich nicht wegzaubern kann. Nur wieder und wieder daran arbeiten, Energie reinstecken und gnädig mit mir selbst sein.

Manchmal holen mich diese Schwächen aber ein. Vor allem im Kontakt mit Supermamas, die alles organisiert kriegen, immer wie aus dem Ei gepellt aussehen, eine toll aufgeräumte und dekorierte Wohnung haben und sich überall begeistert engagieren und mit Arbeit eindecken. Auf solche Menschen mache ich oft einen sehr schlechten Eindruck. Kontakthalten klappt nicht gut, Smalltalk auch nicht, ich versemmle irgendeinen wichtigen Termin und habe außerdem noch eine unordentliche Wohnung. Na, wenn nicht mal DAS klappt...

Die Mama der besten Schulfreundin des Töchterchens ist so eine Supermama. Und sie ist aufgrund von Punkt 3 leider der einzige wirkliche Elternkontakt, den ich in der Schule habe. Wir verstehen uns gut, aber eben nicht so gut, dass Macken keine Rolle spielen würden. Dazu kennen wir uns wahrscheinlich auch einfach nicht gut genug. Jedenfalls musste ich letzte Woche einen schon zugesagten Termin wieder absagen und habe mich für den alternativ angebotenen so spät zurückgemeldet, dass es dafür zu spät war. Und seitdem geht die Tochterfreundin-Supermama auf Abstand. Das tut mir weh, führt dazu, dass ich mich klein und schwach fühle und lässt mich (mal wieder) heftig an mir zweifeln.

Wieso kriege ich diese Dinge nicht hin? Wie konnte es mir schon wieder passieren, dass ich die optimale Gelegenheit hatte, neue Leute kennenzulernen (von denen ja viele auch sehr sympathisch sind) und ich stehe wieder alleine da?

Es ist nicht so, dass ich keine Kontakte hätte. Im Gegenteil. Ich habe einige sehr gute Freunde, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann (und denen meine Stärken viel wichtiger sind als die kleinen Macken ;) ) und eine Menge gute Bekannte. Aber leider wohnen die meisten davon nicht in der Nähe. Und dass ich, wenn ich mein Goldkind von der Schule abhole*, alleine in der Pausenhalle stehe, das tut weh.

Bleibt mir nur, mich wieder mal selbst in den Hintern zu treten, die Supermama zum Kaffee einzuladen und zu hoffen, dass bei den Eltern der neuen Erstklässler welche dabei sind, mit denen ich mich gut verstehe. Ach, manchmal ist es so mühsam...

*Das Töchterchen wird nicht aus Gluckengründen abgeholt, sondern weil die Schule zehn Kilometer weg ist und zu uns kein Bus fährt.

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